Reisebericht Planungsreise 2019

Vom 22.02. bis 08.03. fand die LUCY-Planungsreise nach Indien statt.

Ziel dieser Reise war es, in Meetings mit den jeweiligen Provinzoberinnen und den zuständigen Projektschwestern die gemeinsame Zukunft zu besprechen, zu planen und den gewachsenen Verhältnissen anzupassen. Zudem wurde durch die Einrichtung einer neuen Provinz Indien Mitte, mit dem Provincialhouse in Chatthisgarh, auch der zukünftige Projektbereich für das L.U.C.Y. Hilfswerk erweitert. Eine weitere Provinz Indien Nord, mit Provincialhouse in Siliguri/Westbengalen befindet sich im Aufbau.

  • Das Lehrerkollegium der ASHA DEEP Schule für Kinder mit Handycap
  • Kinderheim Delhi
  • Die Reisegruppe

LUCY-Planungsreise 2019

N.Scheiwe, U. Oberdörfer, M. Siebert
N.Scheiwe, U. Oberdörfer, M. Siebert

Die kleine Reisegruppe, bestehend aus Norbert Scheiwe, Geschäftsführer des LUCY Hilfswerk, Michael Siebert, stellvertr. Vorsitzender und Ulrich Oberdörfer, Verwaltungsspezialist und Bürgermeister a.D., konnte in den 14 Tagen mit den Provinzoberinnen und zuständigen Schwestern viele Details besprechen, die eine gemeinsame Zukunft festigen und verstärken.

So wurde z.B. ein Kommunikationspapier entwickelt, das in regelmäßigen Abständen den interaktiven Austausch und die Kommunikation über die Projektarbeit in Indien vereinfacht. Die neue Homepage wurde deshalb mit einem geschlossenen Bereich ausgestattet, der eine direkte online Verbindung zu den Schwestern in Indien gewährleistet.

Die politische Situation & ihre Auswirkungen auf den Alltag der Sisters in Indien, hängt mitunter stark von den regionalen Bedingungen ab.
Generell berichteten die Sisters von zunehmenden Repressalien seitens der Regierung gegenüber den Schwestern, Christen im allgemeinen. Das Ziel der momentanen Hindu-Fundamentalistischen Regierungspartei (BJP) ist die Schaffung eines rein hinduistisch geprägten Staates. Aus politisch-unruhigen Gründen konnten wir die Provinz mit Sitz in Chatthisgarh und der Provinzoberin Sr. Georgina nicht besuchen.

Die Auseinandersetzung mit Pakistan, dem Angriff auf eine terroristische Zelle, sorgte weltweit für Aufsehen. Stehen sich schliesslich 2 Atommächte gegenüber, die hin und wieder deutlich mit dem Säbel rascheln. Die Interpretation der in den indischen Medien dargestellten Zusammenhänge wirkte schon deutlich Wahlkampforientiert. In Indien finden im April/Mai 2019 wichtige Wahlen statt.

23.02. Delhi

23.02. - Delhi Kinderheim / Mukherjee Nagar

Kinderheim Delhi
Kinderheim Delhi

Erstes Ziel der Planungsreise war die Hauptstadt Delhi.
Im HOLY CROSS SOCIAL SERVICE CENTER Kinderheim berichtete uns die neue Oberin, Sister Sneha auch von zunehmenden Repressalien seitens der Regierung.
In dem Kinderheim leben Kinder, die von der Polizei von der Strasse aufgriffen wurden, von den Eltern verlassen wurden oder einfach nur unerwünscht sind.

Besonders auf der Kleinkindstation findet der Besucher in jedem kleinen Säugling, der hier in einem Bett liegt, den Beweis für die lebendige Schaffung neuer Lebensperspektiven.

Im ehemaligen, alten Kinderheim im Stadtteil Mukherjee Nagar, haben die Sisters ein neues, fantastisches Projekt begonnen. Sie kümmern sich um Frauen und Mädchen, die zu Sexarbeit genötigt, missbraucht und misshandelt werden. Aus jeder Provinz der HOLY CROSS Siters wurden dazu Sisters ausgewählt, die in diesem Projekt arbeiten.
Die Sisters haben uns erschütternde Geschichten über die Schicksale dieser Frauen erzählt. Gut, das es jetzt dieses Projekt gibt!

  • Das Kinderheim in Delhi
  • Gruppenfoto mit Schwestern
  • Die Schwestern des Frauenprojektes
  • Altes Kinderheim - Jetzt Heimat des Frauenprojektes
  • Im Gespräch mit den Sisters
25.02. - 27.02. - Patna

Am Sitz der Provinz Indien Nordost - in Patna wurden wir durch die recht kühlen Temperaturen überrascht. Zudem wurde die Gruppe am Morgen nach der ersten Nacht mit einem kräftigen Gewitter und Starkregen geweckt. Laut Aussage der Sisters für diese Jahreszeit eindeutig nicht normal. Der Aufenthalt in Patna wurde am Rande von der eskalierten Situation zwischen Indien und Pakistan überschattet. Die Sisters konnten aber durch die Schilderung der "Wahlvorbereitungen der Regierungspartei" etwaige Unsicherheiten & Zweifel beseitigen.

In Patna betreiben die HOLY CROSS SISTERS die TRIPOLIA-KLINIK mit einer Geburtsstation, auf der täglich bis zu 50 Kinder das Licht der Welt erblicken.
In der Klinik haben die Sisters eine kleine Vorbereitungsklasse eingerichtet. Die ca. 25 Kinder werden mit Unterrichtseinheiten auf die Schule vorbereitet. Vierle von Ihnen würde ohne dieses Projekt keine Schule besuchen. Sie lebten auf der Strasse, oder mussten bei den Eltern mitarbeiten.

Auf dem Gelände des Provincialshouses befindet sich neben dem Exerzitienhaus auch die ASHA-DEEP Schule für Kinder mit Handycap. Viele der Schülerinnen & Schüler sind Gehörlos oder in anderer Form gehandycapt.
Wir durften morgens früh um 8 Uhr am alltäglichen Morgenappell teilnehmen - einem durchaus sportlichen Relikt englischer Kolonialzeit.
Schön ist es mitanzusehen, wie viele der Kinder und Jugendlichen mit den Jahren der Besuche heranwachsen und sich entwickeln. Ein gutes Beispiel für die positive Wirkung längerfristigen Engagements.

  • Gäste- und Exerzitienhaus in Patna
  • Lehrerkollegium ASHA DEEP Schule Patna
  • Morgen Assembly
  • Wachsamer Begleiter
  • Vorschulprojekt Patna - Tripolia Klinik
  • Ganges - der heilige Fluss
28.02. - 01.03. - Hazaribagh
Provincialhouse Hazaribagh
Provincialhouse Hazaribagh

Die Indien Provinz Zentral ist auch der zentrale Ort bei vielen LUCY-Projekten, die in der Region gefördert und unterstützt werden.

Mit der Provinzoberin, Sister Rosily befindet sich eine Sister an der Spitze dieser Provinz, die auf einen langjährigen Erfahrungsschatz in der Projektarbeit verfügt. Mit ihrer freundlichen und symphatischen Art führt Sie uns immer wieder gerne in das Dorf GURUDAM. Sister Rosily erzählt von der langen geschichte, den Ureinwohnern, den Dalits eine kleine Dorfschule zu bauen. Die Kastenlosen Menschen der Urbevölkerung geniessen in Indien keinerlei Rechte.
Umso schöner ist immer wieder ein Besuch in der Schule und dem Dorf.
Mit kleinen aber höchst effektiven Projekten kann sich das Dorf mittlerweile gut ernähren und somit etwas teilhaben, an dem was Indien nach aussen propagiert.
Nicht ohne Stolz zeigt uns der Dorfälteste seine Hühnerzucht. Am Tag unseres Besuches wartete er auf die Lieferung von 1500 Jungküken zur Aufzucht und Weiterverkauf.
Ein lukratives Geschäftsmodell für das Dorf. Ebenso zukunftsorientiert die Anlegung eines WATER-POND. Einem Teich mit Fischen, zur Wasserentnahme und zum Waschen.

Nach einem anstrengenden und sehr inputlastigem Tag, tut es gut die Oase des Provincialhouses zu betreten und im offen Innenhof die Abendsonne zu geniessen.
Die klösterliche Stille, das üppige Grün und die spirituelle Ausstrahlung dieser Provincialhouses wirkt wie ein Akku, der den Reisetag wieder auffüllt.

Gegenüber des Provincialhouse befindet sich das VTI. Das Berufsausbildungszentrum bildet und qualifiziert Erzieherinnen, Köche, Hotelmanagment und Betriebswirtschaftskräfte aus.
Zudem befindet sich hier das Office des Masterstudienganges SOCIAL WORK, der in Kooperation mit der IGNOU (Indihra Ghandi National Open University) mit mittlerweile 26 Studierenden sich mehr und mehr etabliert.

  • Provincialhouse Hazaribagh
  • Schule & Hostal für die AIDS Kinder von Sister Britto
  • Das Hostal
  • Besuch bei Siter Lucia
  • Besuch der Dorfschule von GURUDAM
Die AIDS Kinder von Sister Britto

SNEHA DEEP HOLY CROSS MIDDLE SCHOOL - BANAHAPA

Befand sich die Schule & das Hostal letztes Jahr noch im Innenausbau, konnten wir uns in diesem Jahr vom Einzug des lebendigen Alltags von 78 Mädchen und Jungen überzeugen. Wer Sister Britto kennt, weiß das die erwartete Aufnahmekapazität von 150 Kindern und Jugendlichen nicht lange auf sich warten lassen wird. Schon jetzt kommen einige Mädchen und Jungen aus dem gesamten Bundesstaat Jharkhand.

Alle Kinder sind von AIDS betroffen. Entweder selbst mit der Immunschwächekrankheit infiziert, oder im engsten Familienkreis betroffen.
Viele Kinder haben keine Eltern mehr und waren lange Zeit sich selbst überlassen.
Sister Britto und ihre Mitarbeitenden bieten den Kindern und Jugendlichen eine neue Lebensperspektive.
Sie bekommen gesunde Nahrung, Medikamente und eine Schulausbildung sowie ein sicheres Zuhause.

Während des Empfanges erfuhren wir viele Geschichten, die mit viel Traurigkeit verbunden, dennoch eine Schimmer der Hoffnung in sich tragen. Sieht man die Kinder und Jugendlichen hier tanzen, lachen und lernen, spürt man die positiven Aspekte dieses fantastischen Projektes.


  • 74 Mädchen & Jungen leben hier
  • Das neue Schulgebäude
  • Nähkurs-Mädchen Projekt
  • Motivator und Vorbild
  • ...nach dem Empfang
  • Pausenspiel
  • Empfang der 74 Jungen und Mädchen
  • Die Schule für bis zu 150 Schülerinnen und Schüler
03.03. - 05.03. - Varanasi
Sadhus in Varanasi
Sadhus in Varanasi

Varanasi - oder auch Benares genannt ist vermutlich eine der ältesten Städte indiens. Als heilige Stadt am Ganges ist sie religiöses Zentrum des Hinduismus. Gläubige Hindus durchbrechen durch das Verbrennen und überbringen der Asche in den Ganges den ewigen Zyklus der Wiedergeburt.

An den sogenannten Ghats brennen mitunter 24 Stunden die Feuer der spirituellen Verbennungen.

Ein besonderes Schauspiel ist eine Bootstour auf dem Ganges zum Sonnenuntergang.
Von Flusseite aus betrachtet, wirken die religiösen Riten und Zeremonien am Ufer mystisch und in ein magisches goldenes Licht getaucht.

05.03. - 08.03. - Bangalore
Mehrgenerationenhaus Bangalore
Mehrgenerationenhaus Bangalore

Bangalore ist die wohl europäischste Stadt.
Hier tümmeln sich die Weltfirmen der IT-Branche.
Die Stadt wächst rasant.

Das Provincialhouse der Sisters ist auf den Reisen nach Bangalore immer das oasenhafte Domizil.
Ein Besuch des Mädchenprojektes SATGAYAMA gehört ebenso zum Programm in Bangalore, wie ein Besuch im Exerzitienhaus in KOTTENUR.

  • Dancing
  • Provincialhouse Davies Road
  • die Mädchen von SATGAYAMA
  • Barrierefrei
  • Schlafraum der alten Damen
  • Schwester Johanna
  • ...ein neues Zuhause

Ehemals vor den Toren und mittlerweile mittendrin in der boomenden Metropole Bangalore, befindet sich das Exerzitienhaus der Schwestern. Dort mit untergebracht sind alte Damen, die hier einen angemessenen, würdigen Lebensabend verbringen. Es sind Frauen, die von der Familie verlassen wurden, auf die Strasse gesetzt und ohne die Hilfe der Sisters wohl keine lange Überlebenschance hätten.
Bei jedem Besuch werden wir liebevoll und immer mit Gesang begrüßt und empfangen.

Durch den Neubau des Mehrgenerationen Hauses haben die Schwestern einen Platz geschaffen, der nicht nur von Leben erfüllt, sondern vielmehr von sichtbar glücklichen Menschen jeden Alters belebt wird. So leben jetzt die alten Damen gemeinsam mit dem Mädchenprojekt unter einem Dach. Den obersten Stock vermieten die Sisters an Studentinnen.

Besuch bei Schwester Johanna
Schwester Johanna
Schwester Johanna

Schwester Johanna lebte die meisten ihrer 97 Jahre in Indien. Sie ist Österreicherin und kam 1955 mit dem Schiff nach Indien.

Während des Besuches im Exerzitienhaus der Sisters in Kottenur hatten wir Gelegenheit, mit Schwester Johanna zu sprechen.
Das muntere Gespräch wurde mitgefilmt und vermittelt dadurch einen möglichst lebendigen Eindruck dieser beeindruckenden Persönlichkeit.

  • Planungsreise Fotos

    Fotografien spiegeln den einen Moment, der in einem Bruchteil einer Sekunde AUGENBLICKE festhält....

  • Planungsreise Videos

    Während vieler Situationen und Momente während der Planungsreise entstanden Videoaufnahmen, die h...

Wir nutzen Cookies auf unserer Website um diese laufend für Sie zu verbessern. Mehr erfahren